so, soeben den dritten Band beendet.
Du hast in zweierlei Hinsicht recht.
Am Schluss ist man wirklich abgekämpft, als wäre man selber mitgerannt, ich hatte noch nie so ein intensives Leseerlebnis.
Und das Zeug ist schlimmer als jede Droge^^
Ich werf mal ein paar Gedanken dazu. Zur Metaebene müssen wir uns aber gemeinsam durchkämpfen
Kudai: Kudai nimmt von Anfang an eine besondere Rolle ein. Auric benennt seinen Hund nach Kudai. Einerseits ein Zeichen, das Kudai ihm nah ist, andererseits ist es nicht gerade schmeichelhaft den Hund nach einem Freund zu benennen. Welche Bedeutung hat der einzige Gott Inaim und warum redet ausgerechnet Kudai immer davon, dass Inaim über ihn wacht?
Kudai zwei lernt Auric genau zu dem Zeitpunkt kennen, als er das Original in der Kinphaurenfestung verloren hat. Der Hund verkörpert einen Teil Kudais, nämlich die beständige Fröhlichkeit, das ständige Grinsen, die Zuversicht und den Optimismus, den Kudai nie verlassen hat. Es findet eine Art Aufspaltung von Kudais Persönlichkeit statt. Während die positiven Eigenschaften in den Hund übergehen, drängt beim Original die Machtgier und der religiöse Wahn in den Vordergrund. Kudai zerbrach, als seine Arme zerschlitzt wurden.
Der Hund bleibt bis zum Ende unschuldig, obwohl er einen Menschenarm mangels besserem Wissen anknabbert.
Vlt. muss man Kudai zusammen mit Nefraku betrachten. Dieser bildet den Gegenpol zu Kudai. In Aurics Wahrnehmung entwickelt er sich vom zwielichtigen Dealer zweifelhafter Loyalität zum treuen Waffengefährten und ist am Ende sogar sein Lebensretter.
Der Orden des einen Weges: Für was steht der Orden? Welche Rolle spielt Magie, die immer wieder gerne Metaphysik genannt wird? (Philosophen als Magier?)
Die Magier des Ordens verwenden Dinge, ohne sie zu verstehen. Sie handeln stumpf. Sie stehlen und versklaven, um zu lernen. Dies hat überhaupt nichts mit Philosophie zu tun, denen Klarheit und Wahrheitsfindung am wichtigsten ist. Mir gefällt die Idee von Horus' vorherigem Post. Bei unserer bisherigen Diskussion hat man gemerkt, wie wichtig Begrifflichkeiten sind, für ihn aber auch allgemein. Hier wird dieser Punkt zum ersten mal stimmig im Buch aufgeführt und später von den Ninrae wieder aufgenommen. Auch hier machts vlt. Sinn, den Orden zusammen mit seinem Gegenpol, der Kutte zu betrachten.
Senphoren: Wofür stehen sie? Sie sind die Kommunikationsmöglichkeit. Sie stehen im Zusammenhang mit der Blockade in Band 1, die gelöst wurde durch die Befreiung eines Wesens. Sie stehen in Band 2 im Zentrum des Geschehens.
In gewisser Hinsicht sind Senphoren Technik. Niemand versteht genau, wie sie "funktionieren", sie ersetzen aber herkömmliche, ineffektive Methoden (Meldereiter) und sorgen für eine Beschleunigung im Militärwesen. Sie werden von traditionellen verlacht (Professor an der Uni), von niemandem verstanden und kapseln sich bewusst von ihrer Umwelt ab.
Mir fallen im 2. Band zwei 3er-Konstellationen auf:
Die 3 Qua-tsunja: Sie scheinen mir erneut das Thema Realität/Illusion aufzugreifen. Sie wirken wie ein schlechtes Abbild von etwas anderem, scheinen ja auch kein eigenes Leben zu haben. Symbolisierung der Fantasy, die lediglich reproduziert? Sie scheinen auch keine ernsthafte Bedrohung für Auric zu sein, sozusagen die typische Fantasygeschichte, bei der der Held in Gefahr gerät, aber zu keinem Zeitpunkt ernsthaft gefährdet ist, er ist der Held, er kann nicht sterben.
Dann die Drillinge: Warum sind es Drilllinge? Es wirkt, als wären die beiden übriggebliebenen eins, während der dritte sich dadurch abgehoben hat, dass er ein Senphore war.
Wieder ein entgegengesetztes Paar. Die Qua-tsunjas sind kalt, unmenschlich, künstlich beseelt und mysteriös, während die Drillinge warm, menschlich und fassbar sind.
Dass Auric nix passieren darf, ist nach den ersten paar Seiten im ersten Band klar. Schliesslich wird ja alles rückblickend erzählt..
Ansonsten fang ich aber mit diesem Gedanken relativ wenig an.
Was den Schatten angeht, hab ich da irgendwas überlesen? Meinst du das Teil, das von seinem Ring ausgeht. Oder den Drachen aus der Vision?